Seit mein Sohn Felix und ich mobil sind und ich auch gemeinsam mit ihm und seinem Papa wieder arbeiten gehe, wird mir immer öfter begeistert gesagt, wie „brav“ Felix doch sei.
Er weint sehr selten, begleitet mich sogar manchmal zu Kursen wenn es passt und ist einfach unglaublich unkompliziert. Felix ist meistens wahnsinnig entspannt und ein super lustiges Kerlchen!
Aber macht ihn das zu einem „braven“ Baby? Irgendwie stört mich dieses Wort immer, genau so, wie ich es schon immer seltsam fand, einen Hund als „brav“ zu betiteln. Aber warum?
Ich bin überzeugt davon, dass Felix so „brav“ ist, weil seine (Grund-)Bedürfnisse gestillt (im wahrsten Sinne des Wortes :D ) und erfüllt werden. Wir lernen uns täglich besser kennen und können die Zeichen immer besser deuten. Wenn er Hunger hat, darf er essen, wenn er getragen werden will, wird er getragen, wenn er Beschäftigung will, beschäftigt, wenn er müde ist, helfen wir ihm in den Schlaf, wenn er am Finger nuckeln oder kauen will, darf er an unseren Fingern lutschen. Wenn er nicht in die Trage aber trotzdem getragen werden will, halten wir ihn einfach so, auch wenn das „unpraktischer“ (und zugegeben: anstrengender :D ) ist. Wenn ihm etwas weh tut oder er traurig ist, soll er weinen dürfen und Trost finden! Wenn er etwas lustig findet, soll er sich freuen dürfen!
Zusätzlich managen wir seine Umgebung so gut wie nur möglich, um es ihm möglichst leicht zu machen, sich seine Bedürfnisse zu erfüllen. Wenn er tagsüber müde ist, darf er in der Trage einschlafen, weil ihm das am Leichtesten fällt. Wenn er Unterhaltung braucht, stopfen wir ihm nicht einfach einen Schnuller in den Mund (Felix hat gar keinen Schnuller, wir kommen wunderbar ohne zurecht!), sondern unterhalten uns mit ihm oder gehen an Plätze, wo es etwas Interessantes zu Sehen gibt. Wenn er Ruhe braucht, entfernen wir uns von Orten mit vielen Menschen, auch wenn das für eine Zeit lang bedeutet, dass einer von uns Eltern z.B. während dem Essen einfach aufsteht etc.
Und in Wirklichkeit machen wir im Hundetraining und im Menschentraining (…zum Thema Menschentraining vielleicht später mal mehr… ;) ) genau dasselbe: Grundbedürfnisse erfüllen und die Umgebung managen, um dem Hund, Kind, … „richtiges“ Verhalten leichter zu machen. Und um uns dadurch die Möglichkeit zu geben, „richtiges“ Verhalten zu bestärken.
Ist Felix also ein braves Baby, nur weil er nicht „anstrengend“ ist?
Ich finde, all das macht Felix nicht „brav“, sondern einfach unglaublich cool und liebenswert! Er soll nie „brav“ werden, ich wünsch ihm, dass er frech wird, es so gut wie möglich selbstbestimmt im Leben schafft, seine Bedürfnisse zu erfüllen und mit ganz viel Liebe im Herzen auf andere Lebewesen zugeht!
Genau das Gleiche wünsch ich mir tagtäglich für mein Dackelchen und auch alle meine Kundenhunde: keinen angepassten Hund, sondern einen Hund, der kommunizieren und seine Bedürfnisse erfüllen kann.
- Nina
#LebenmitKindundHund