Strafe - zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage....
„Strafe“ ist ein als unangenehm empfundener Reiz, der nach einem bestimmten Verhalten eines Individuum gesetzt wird, um die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Verhalten erneut auftritt zu verringern.
Abgesehen von der moralischen Komponente, muss man beim Einsatz von Strafe etliche Regeln beachten, damit der Hund tatsächlich das richtige daraus lernt. Es muss nicht nur das Timing und die Intensität stimmen, sondern Ankündigung, Management, etc. müssen stets passen. So muss man sich darüber im klaren sein, dass beim Einsatz von Strafe wesentlich mehr schief gehen kann, als beim Einsatz von Positiver Bestärkung.
Links
Regeln zur Anwendung von Strafe:
http://markertraining.de/regeln-bei-der-anwendung-von-stra…/
Welche Trainingsmethode ist wann gerechtfertigt?
http://www.behaviorworks.org/…/What's%20Wrong%20With%20This…
Probleme bei der Anwendung:
http://www.hundehobby.com/strafe/strafet.html
Problem Nr. 1: Von Ursachen und Symptomen…
Jede Verhaltensweise von jedem Lebewesen egal ob Papagei, Hund oder Mensch hat einen Grund und ist Ausdruck irgendeines (unerfüllten) Bedürfnisses. Gerade „Fehlverhalten“ ist häufig ein besonders starker Ausdruck solcher Bedürfnisse. Bestraft man es, löst man nicht das eigentliche Problem, man nimmt dem Hund nur die Möglichkeit es auszudrücken.
Das ist etwa so sinnvoll wie bei einem Druckkochtopf (Kelomat) das Ventil, das den Druck im Inneren des Topfes reguliert, zu schließen weil man sich durch den austretenden Dampf und dem damit verbundenen Pfeifen gestört fühlt. Es funktioniert. Eine Zeit lang. Irgendwann wird der Druck aber zu groß und der Druckkochtopf explodiert. (vgl. z.B. bellender Hund)
Die einzige Möglichkeit das Kelomat-Problem DAUERHAFT und sinnvoll zu lösen ist die Herdplatte abzudrehen.
Der beste Weg „Fehlverhalten“ beim Hund DAUERHAFT und nebenwirkungsfrei „abzustellen“ ist die Ursache des Problems zu finden und daran zu arbeiten. Dann verschwindet das „Fehlverhalten“ ganz von alleine.
Problem Nr. 2: Man kann sich nicht nicht verhalten!
Der Grund warum „Fehlverhalten“ und „abstellen“ im ganzen Text unter Anführungszeichen stehen ist ein einfacher:
Es macht wenig Sinn zu fragen „Mein Hund macht … (bitte beliebiges Fehlverhalten einsetzen) Was mache ich damit er aufhört?!“
Die richtigen Fragen sollten lauten: „Mein Hund macht … Was kann mein Hund STATTDESSEN tun?“
Wie bringe ich meinem Hund ein Alternativverhalten bei, mit dem sowohl er, als auch ich leben kann? Was kann ich tun, dass mein Hund stets das neue Verhalten statt dem Fehlverhalten zeigt?
Strafbasiertes Training sagt unseren Hund nur, dass wir etwas nicht wollen. Zusätzlich dazu ist das Verhalten, welches die Hunde statt dem alten Verhalten zeigen nicht vorhersehbar und in vielen Fällen schlimmer als das alte Fehlverhalten. Leichter ist es den Hund von Anfang an ein Alternativverhalten über positive Methoden beizubringen und so das Fehlverhalten zu ersetzen. Ein menschliches Beispiel:
Es ist so als würde man sich in ein Taxi setzen weil man zum Flughafen möchte und zum Taxifahrer sagen: „Bringen Sie mich bitte nicht zum Bahnhof, nicht ins Einkaufszentrum, nicht in die Innenstadt, etc. etc.!“
Hingegen Ursachenforschung zu betreiben und dem Hund erwünschtes Verhalten beizubringen welches das unerwünschte Verhalten ersetzt, löst das Problem dauerhaft, macht Spaß und fördert das Vertrauen zum Menschen.
Problem Nr. 3: Wie man in den Wald hineinruft…
Es gibt etliche Studien die belegen, dass aversive Trainingsmethoden die Entstehung von Aggressionen im Hund signifikant erhöhen. Legt man seinen Fokus auf das was der Hund falsch macht, ist man gezwungen seinen Hund ständig zu korrigieren und dabei unangenehme Maßnahmen zu setzen. Dies führt zu einem feindseligen Umfeld in dem der Hund ständig auf der Hut sein muss, um Strafen zu entgehen. Der Druck der auf solchen Hunden lastet ist enorm, sie wirken oft gehemmt und nervös. Die verstärkt gebildeten Stresshormone erschweren es dem Hund neue Dinge zu lernen, was seine Situation zusätzlich verschlimmert, da der Menschen frustriert wird. Der Hund kann kein echtes Vertrauensverhältnis zu seinem Besitzer aufbauen, denn sobald dieser in der Nähe ist könnten schließlich unangenehme Dinge passieren. Auch kann eine bereits vorhandene Bindung unter aversiven Trainingsmethoden extrem leiden.
Links
Studie - Strafe führt vermehrt zu Aggressionen:
https://www.psychologytoday.com/…/is-punishment-effective-w…
Vertrauenskonto nach Dr. Susan Friedman:
http://www.behaviorworks.org/…/Back%20In%20The%20Black%20-%…
Problem Nr. 4: Unerwünschtes Verhalten wird schlimmer, die Strafen härter, neue Probleme kommen hinzu….
Gerade beim Arbeiten mit Strafreizen ist Wissen um Lernverhalten und richtiges Timing besonders wichtig. Wird Strafe nicht genau im richtigen Moment im genau richtigen Ausmaß eingesetzt, kann es passieren, dass der Hund etwas Falsches oder gar nichts lernt. Ersteres kann zum Beispiel zu einer sogenannten Fehlverknüpfung führen. Ein Beispiel: Der Hund zieht an der Leine und bekommt just in dem Moment einen Leinenruck, als das Nachbarskind um die Ecke läuft. Was hat der Hund möglicherweise gelernt? Wenn ich das Nachbarskind sehe, habe ich Schmerzen. Also belle es nächstes Mal vorsichtshalber an, damit es mir nicht wieder weh tut.
Auch kann es zu einer Gewöhnung kommen, wenn ein Strafreiz zu schwach eingesetzt wird. Dabei schreckt sich der Hund vielleicht im ersten Moment und das unerwünschte Verhalten wird kurzfristig weniger, mit der Zeit gewöhnt er sich aber daran. Der Besitzer wird gezwungen immer härter zu bestrafen, wodurch eine gefährliche Eigendynamik entsteht.
Links
Clickertraining als effektive Trainingsmethode bei Aggressionen:
http://markertraining.de/markertraining-und-aggressive-hun…/
Problem Nr. 5 erlernte Hilflosigkeit
Hier der Link zu unserem Post über erlernte Hilflosigkeit:https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=10153732166196622&id=237638721621
- Aurelia und Karin